Mittwoch, 5. Oktober 2011

Die Odyssee an der Uni Bonn

Morgen jährt sich mein Umzug nach Bonn zum dritten Mal und damit wird es Zeit, die ganze Sache mal Revue passieren zu lassen, besonders in Anbetracht der letzten Woche und meinem elenden Versuch, einen Masterplatz im richtigen Studiengang zu beschaffen. Die letzten drei Jahre waren interessant, ernsthaft, ich habe vor Allem gelernt, dass die Verwaltung dieser Institution extrem Arsch saugt! Inflexibilität, falsche Beratung und dazu wenige kleine eigene Fehler sind der Tod des Studiums, und trägt einen besonderen Namen: Bachelor-System.

Sind wir mal kurz ehrlich: BA's sind für den Ast. Du hast nicht einmal den Hauch einer Chance das zu tun, was du tun willst, es sei denn man ist ein engstirniger Mensch, der sich nur auf eine Sache fixiert... Besonders in einem Studiengang wie den Bonner Asienwissenschaften. In den ersten zwei Semestern kriegst du mal kurz 7000 Jahre Geschichte komplett Asiens, von der östlichen Türkei bis Japan, eingeprügelt und sollst dich danach spezialisieren. Klar, ich hab mal mit Japanologie angefangen, hab dann im 3. und 4. Semester mich aber in eine andere Richtung entwickelt. Und im 4. Semester begann der ganze Spaß eigentlich schon.

Irgendein Tag im Frühling/Sommer 2010 im Büro unseres Kustos.
Ich hatte ihm erklärt, dass ich fünf Kurse im Semester darauf besuchen wollte, da fing er schon an zu lachen. Wir sahen uns kurz an, welche Kurse ich bisher hatte und welche ich machen wollte und er erklärte mir ohne Umschweife, dass das nicht funktionieren würde. Ich fragte, wieso, woraufhin er mir zum ersten Mal was von Punktmaximum erzählte.
Dudes, ich war baff. Ich starrte ihn mit großen Augen an und durch meinen Schädel fuhr ein Güterzug mit einer Länge von 5 km. Ich wusste, wie viel Punkte ich brauchte, um zu meiner BA-Arbeit zugelassen zu werden, aber ich wusste nicht, dass das auch ein Maximum war. Das ich ALLES, was ich sonst noch machen wollte, nicht angerechnet bekommen würde und ich damit trotzdem nichts weiter in dieser Richtung tun konnte.

Nun gut, ich verkackte Japanisch und belegte trotzdem zwei der Kurse, die ich haben wollte. Ich merkte dabei, dass mich die Mongolistik wesentlich mehr interessierte. Ich wollte also wechseln, mehr Mongolisch machen, die Geschichtsmodule dazu hatte ich. Gab es nur ein Problem: Das Punktmaximum, ich durfte im 6. Semester nur einen einzigen Kurs belegen und hatte durch meinen Fauxpas, bei der Kurswahl im 5. Semester nicht nachzudenken, keine Chance mehr auf irgendeinen Master, der mich interessierte, weder Mongolistik noch Japanologie.
Ich durfte keine Kurse mehr belegen, hätte also selbst wenn ich gewollt hätte meine Studienzeit im Bachelor nicht verlängern dürfen, durfte meine Sprachkenntnisse also nicht durch die Kurse der Universität verbessern. Ganz ehrlich, das hat mich schon fertig gemacht, aber nun gut, irgendetwas musste man ja probieren, also meldete ich meine BA-Arbeit an und fing an zu schreiben. DANN erfuhr ich, dass man Kurse einfach rausstreichen lassen konnte... Von 'ner Kollegin, nicht vom Kustos, bei dem ich gefühlte 2862 Mal deswegen war. Nun gut...

Okay, es wurden Vereinbarungen getroffen, ich sollte trotz meiner fehlenden Sprachkenntnisse in meinem mittlerweile Wunschmaster aufgenommen werden. Dumm nur, dass es da wohl ein kleines Kommunikationsproblem mit meiner Dozentin gab, weshalb das Ganze niemals funktionieren würde. Wir suchten also einen anderen Weg, es gab immer noch den Alternativplan "Kunst und Religionen in den Kulturen Asiens" und den Wechsel des Masters zu "Geschichte und Kultur China, Mongolei und Tibets", alles abgesprochen mit dem Kustos und den Masterleitern.

Okay, die 2. Bewerbungsphase brach dann an, ich bewarb mich für 3 Masterstudiengänge an der Uni Bonn. "Kunst und Religionen in den Kulturen Asiens", "Geschichte und Kultur China, Mongolei und Tibets" und "Regionalwissenschaften Japan", mit dem festen Glauben, in der Mongolistik und der Japanologie auf Grund der fehlenden Sprachmodule eh nicht angenommen zu werden... Oh, wenn ich doch nur geahnt hätte, was ich mir damit antat.

Wie erwartet wurde ich für Kunst Reliwissenschaften in Asien angenommen. Und 2 Wochen später bekam ich auf einmal eine E-Mail, dass ich auch für "Geschichte und Kultur China, Mongolei und Tibets" eine Zulassung bekommen hatte, WIE AUCH IMMER. Ich war vollkommen aus dem Häuschen, habe nur auf den offiziellen Brief gewartet, damit das Ganze offiziell werden würde und ich mich einschreiben konnte. Und der kam... Und ich schrieb mich gestern ein. So... Und seitdem bin ich unterwegs, um meine Zukunft zu klären.

Ernsthaft, es war doch recht witzig. Ein paar Stunden nach meiner Einschreibung bekam ich eine E-Mail, dass bei meiner Zulassung ein Fehler vorgefallen wäre. Außerdem könne in der Mongolistik keine Kurse angeboten werden und ich sollte mich dringend bei ihm melden. Kümmern wir uns mal kurz darum, dieser Satz hat nicht nur mich und meine Kollegen, sondern auch den Kustos, an den ich mich direkt wandte, und noch ein paar Andere verblüfft. Immerhin sollte ich nicht allein im Master sein, außerdem soll es ja immer noch Bachelor-Module geben. Einzige Antwort des Kustos by the way war: "Ich sage nichts ohne meinen Rechtsanwalt... Und der ist gerade nicht da." Ansonsten verriet er mir nur, dass man im Nachhinein exmatrikuliert werden konnte, wenn die Zulassungsstelle Mist gebaut hatte, anscheinend gibt es irgendwo den Passus "Fehlentscheidungen sind revidierbar.".

Ich bin dann also zu dem Typen hin... Auf 180, wie sich manche von euch vorstellen können, der erklärte mir, dass er mit unserem Abteilungsleiter gesprochen hatte und sich kein Mongolistiker sich laut seiner Liste eingeschrieben hatte. Abteilungsleiter erklärte Typen dann auch, dass es schlecht aussieht mit den Lehrbeauftragten für die Mongolisch-Sprachkurse. In der Zwischenzeit schrieben sich ich und ein weiterer Student ein, der jedoch die Sprachkurse hatte. Konsequenz: Ich sollte es erst einmal mit Abteilungsleiter klären.

Abteilungsleiter traf ich dann abends. Der erklärte mir, dass er mich nicht mit dem Anderen in ein Sprachkurs stecken wollte, weil ich mir ja 2 Jahre Sprachkurs fehlen. Außerdem konnte und wollte er nicht den Präzedenzfall schaffen, mich mit nur 2 Modulen in den Master zulassen, das sollte sich also das Dekanat leisten. Nebenbei empfahl er mir, vielleicht über Budapest nachzudenken, weil dort eine gute Mongolistik sein soll. Naja, auf jeden Fall schickte er mich zurück zu Typen, um das zu klären.

Dieser sagte nur: Von uns aus ist das kein Problem. Ich fand's super, hatte nur noch mit Abteilungsleiter die Sache zu klären. Zwischendurch telefonierte mein Chef rum, es tat sich ein neuer Abgrund auf. Ihr müsst wissen, Module im Master müssen von habilitierten Personen veranstaltet werden. Nun bekommen wir wohl niemanden für das Mastersprachmodul UND dazu kommt noch, dass unsere wundervolle Professorin in der Mongolistik gerade im Krankenhaus liegt und so wohl zwangsläufig in ihren Ruhestand gezwungen wird.

So, also findet der Master so, wie ich ihn will, gar nicht statt. Konsequenz: Was soll ich jetzt machen? Ich hab keine Ahnung. Uniwechsel? Sieht wohl so aus... Budapest sieht gerade echt verlockend aus.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen